Spielst du Heroes of the Storm, wird zwangsläufig der Moment kommen, in dem du dich über den Ausgang einer gewissen Situation tierisch aufregst. Für viele Spieler scheint die erste Reaktion zu sein, eine Fehleranalyse bei den anderen Spielern vorzunehmen. Sie mäkeln an fast allem herum und zeigen jeden kleinsten Fehler auf, den ein Mitspieler macht. Leider scheinen sie das Gleiche nicht für sich selbst tun zu können.
Dein eigenes Spiel zu analysieren und dir gleichzeitig im Klaren zu sein, dass du wahrscheinlich nicht der beste Spieler der Welt bist, ist einer der besten Wege, um dich selbst zu verbessern.
Du musst verstehen, dass für jeden Spieler, den du kritisierst und beobachtest, jemand anderes das Gleiche für dich und deine Art zu spielen tut. Falls du wirklich glauben solltest, dass du an der absoluten Obergrenze deines Potenzials liegst und dich nicht verbessern kannst, dann liegst du falsch.
Wenn du denkst, dass man besser als du nicht spielen kann, dann erschaffst du nur eine Mauer um dich herum, die dich vor jeglichen Lernfähigkeiten abschirmt. Durch diese Denkweise enden viele Spieler damit, dass sie sich fühlen, als könnten sie nicht mehr dazu lernen. Sei es durch die Tatsache, dass sie glauben, sie wären perfekt oder aber dadurch, dass sie die vielen Facetten, die es zu verbessern gilt, nicht erkennen: In nahezu jedem Competitive-Game kommen für viele Spieler diese Mauern auf. Es gibt viele verschiedene Situationen, die sehr aufbrausend sind und gern die Wut aufkommen lassen. Folgend siehst du einige von ihnen und wie du dich selbst in solchen Momenten kontrollieren kannst.
Fürs Erste nehmen wir an, wir befinden uns auf der Map „Verfluchtes Tal“ (Cursed Hollow). Der zweite Tribut erscheint und du machst dich mitsamt deinem Mount auf den Weg dorthin, um dafür zu kämpfen.
Du siehst, dass ein Mitstreiter von dir bereits dort ist, also reitest du schnell zu ihm, um zusammen das Tribut zu verteidigen und einzunehmen. Nun schlägt auch das Gegnerteam auf, zu eurem Unglück diesmal komplett und dezimiert dich und deinen Mitspieler auf’s übelste. Als du auf die Minimap schaust, um zu sehen, wo all deine anderen Mitstreiter sind, entdeckst du etwas merkwürdiges.
Einer der anderen Spieler aus deinem Team, macht solo ein Bruiser-Camp, während zwei Weitere von ihnen in der gleichen Lane Erfahrung sammeln. Du fragst dich selbst „Warum zum Teufel sind die nicht mit zum Tribut gekommen?!“ Sie verschwenden ihre Zeit mit einem Camp und dem soaken einer Lane, was nichts im Vergleich zu dem Erhalt eines Tributes ist. Was für Idioten, stimmt’s?
Für eine korrekte Fehleranalyse solltest du aber anders vorgehen. Anstatt herauszufinden, was und warum deine Mitstreiter etwas anderes getan haben, als du von den Gegnern getötet wurdest, solltest du dir selbst im Klaren sein, dass du nicht darauf geachtet hast, dass sie dir im Kampf nicht beistehen und den Rücken stärken werden. Du hättest dich lieber zurück ziehen sollen, da du weißt, dass du es mit dem ganzen gegnerischen Team nicht allein oder zu zweit aufnehmen kannst. Ja, deine Mitstreiter haben einen Fehler gemacht, einfach nicht beim Tribut aufzutauchen, aber du ebenfalls, weil du trotzdem dorthin gegangen bist.
Dies ist ein perfektes Beispiel, welches viele Spieler nachvollziehen können, da nahezu jeder, der bereits in Berührung mit Heroes of the Storm gekommen ist, dasselbe mindestens einmal durchlebt hat. Deine erste Reaktion wird wahrscheinlich immer noch der aufkommende Frust sein, weil dein Team ahnungslos das Tribut ignoriert, doch solltest du auch erkennen, dass du derjenige warst, der es vorerst überhaupt nicht bemerkt hat. Diese Fehleranalyse hilft dir, den Fehler zu verstehen. Das nächste Mal wirst du ihn nicht noch einmal machen und hast dich somit in der Hinsicht verbessert.
Als zweites Beispiel, sagen wir, dass du dich gerade für ein Match bereit gemeldet hast. Du siehst dir die Teamkompositionen an und bemerkst, dass dein Team DIESE eine Person mit sich bringt. Den dummen Nova Spieler. SCHRECKLICH! Du bist ein leidenschaftlicher Hater von Spielern, die sich tatsächlich dazu entscheiden Nova zu spielen, aber hey, vielleicht ist sie gar nicht so schlecht. Du gibst ihr eine Chance, vielleicht wird sie das gegnerische Team ja absolut zerstören und bringt dir somit einen Sieg ein. Als das Match voranschreitet, denkst du über die Nova nach und wie sie sich wohl so macht. Du findest sie auf der Minimap und fängst an ihren Spielstil zu beobachten. Du siehst wie sie einen Gegner angreift und ihren Schuss völlig daneben setzt. Oh nein! Deine Nova ist doch nicht das, was du dir erhofft hattest. Leider setzt sie die Fehlschüsse fort, was dich rasend vor Wut macht.
Okay, nun lass uns nachschauen, was man aus dieser Situation wirklich lernen kann und wie man bei der Fehleranalyse vorgeht. Zuerst einmal ist ein Vorurteil aufgrund der Auswahl eines Charakters nicht gesund. Das solltest du ablegen. Das allein wird dich schon schlecht stimmen, weil du so beharrt auf diesen Mitspieler bist, dass du ihm mehr Aufmerksamkeit zuteil kommen lässt, als du solltest. Zweitens wirst du wütend, weil dein Mitstreiter seine unglaublich wichtigen Skillshots einfach daneben schießt.
Was du dich selbst in so einer Situation fragen solltest ist einfach: „Treffe ich immer alle MEINE Skillshots?“
Die Antwort wird immer nein bleiben. Genau das ist es nämlich, was es zu einem Skillshot macht. Ja, es ist wirklich blöd, weil Nova darauf angewiesen ist, Gegner schnell mit ihren Skillshots zu töten, um effektiv zu sein, aber das ist nicht DEIN Problem. Was ich versuche zu sagen ist, dass es unnötig ist, sich über die schlechten Aktionen der Mitspieler Sorgen zu machen.
Was genau bringt es, wenn du erkennst, dass dein Teamkollege seine Skillshots daneben setzt? Es ist in keinster Weise produktiv zu sehen, ob du deine Skillshots besser als derjenige setzt oder aber nicht. Anstatt deine ganze Energie darauf zu konzentrieren, kannst du dich schneller verbessern, wenn du allein auf dich achtest. Stelle lieber sicher, dass du keine Fehler machst, anstatt zu schauen, ob andere dies tun und frustriert darüber zu werden.
Ich denke, du hast den Punkt erfasst. Jedes mal, wenn du dich über die Fehler oder die Entscheidungen deiner Teampartner ärgerst, solltest du einen Schritt zurück gehen und deine Eigenen beobachten. Auch wenn es nicht einfach ist, sich selbst einzugestehen, dass man kein „perfektes“ Spiel spielt, so wirst du davon mehr lernen und schneller wachsen. Dich über deine Mitstreiter zu ärgern oder sie gar zu beleidigen, wird dir in keinster Weise weiterhelfen, auch wenn die Dinge durch ihre fehlenden Skills oder ihre steigende Inkompetenz schlecht stehen.
Eine einfache Übung, um dir selbst deine Fehler einzugestehen und daraus zu lernen ist, diese laut auszusprechen, jedes mal wenn du stirbst. Nur so ist die Fehleranalyse erfolgreich. Dies wird dir zeigen, wie du diese Situationen besser erkennen kannst, um so gezielt an deinen Schwächen zu arbeiten. Bau dir selbst keine Mauer und schirm dich nicht vor deinen Fehlern ab. Das Ziel sollte immer sein, noch besser zu werden. Eine richtig angewandte Fehleranalyse nach jedem Spiel (oder zumindest jedem wo nicht alles nach Plan lief) kann dir immens helfen, dich zu verbessern.