Wenn man sich manche Diskussionen denkt, dann würde man annehmen, das Meta sei überall in Stein gemeißelt. Wenn man sich die Winrates der einzelnen Regionen (Amerika, Europa, Korea) – und vor allem der einzelnen Helden – anschaut, dann merkt man, dass es durchaus Unterschiede gibt: In manchen Fällen werden Helden von der einen oder anderen Region signifikant schlechter oder besser gespielt, mit bis zu 4% Unterschied zwischen Regionen. Welche Helden das sind, lest ihr hier nach Kategorie sortiert.
Anzumerken hierbei ist, dass die zugehörigen Daten in einer Spanne von 10 Tagen gesammelt wurden und die Region Korea eine kleinere Stichprobe geliefert hat, da dort die Community noch wächst und dementsprechend weniger Spiele gespielt werden. Dennoch konnten sich Trends abzeichnen, die eine leicht andere Präferenz an Helden zeigt.
Reichweiten-Assassinen
Tatsächlich gibt es in dieser Riege nicht viele Unterschiede. Der zweitgrößte Unterschied befindet sich mit knapp über einem Prozent bei Jaina zwischen Korea und Europa während der einzige Held mit signifikantem Unterschied Kael’Thas ist. Dieser wird von den USA und Europa ungefähr gleich gut gespielt, scheint in Korea jedoch erfolgloser und geht dort seltener siegreich hervor – ganze 2%, was in Winrate-Verhältnissen eine ganze Menge ist.
Woran diese Diskrepanz bei einem der derzeit beliebtesten Assassinen liegt bleibt zu hinterfragen. Es scheint, als würde er in Korea weniger beliebt sein – wurde da nicht am zweitöftesten hinter Jaina, sondern am dritthäufigsten gepickt. Die mobilere Valla überholt ihn mit der Anzahl an gespielten Spielen. Das gibt Grund zur Annahme, dass Kael’Thas einfach ein weniger geübter Held und eines der Opfer der Meta-Variationen ist, welches bessere Möglichkeiten zum Eintreten und Entkommen in Kämpfe und aus Kämpfen heraus bevorzugt.
Nahkampf-Assassinen
Schnell rein – ein Kill – schnell raus. Das scheint das Motto der Koreaner zu sein und erklärt darüber hinaus die Beliebtheit von Valla und ihrem Salto, der ihr ein schnelles Entkommen ermöglicht. Dementsprechend fallen auch die Winrates aus: Die zwei großen Vertreter des Mottos, Zeratul und Illidan, genießen eine signifikant höhere Winrate in Fernost als im Westen, ungefähr 3 Prozent respektive.
Dem entgegengestellt sind stationäre Assassinen, die gerne längere Zeit auf einen Gegner eindreschen, weniger beliebt, beziehungsweise passen nicht zur koreanischen Expertise. Dies erklärt die in Korea schlechtere Winrate vom Schlächter, diese weicht nämlich um über 2% von der von Europa und den Staaten ab.
Krieger
Hier weichen der Osten und der Westen ebenfalls sehr stark ab. Das, was wir als Meta-Picks anpreisen, ist in Korea zu großen Teilen schlechter gespielt als in Europa und den USA, darunter beispielsweise Muradin (2% aufwärts Abweichung) und Johanna (fast 3% Abweichung).
Die größte Überraschung ist jedoch der Erfolg, den die Barbarin Sonya in Korea genießt. Mit einer Winrate von fast 50% und einer Abweichung von knapp unter 4% gesellt sie sich in Korea zu einem der solideren Krieger-Picks. Zu denen gehören ebenfalls Anub’Arak und Arthas, letzterer ist im Osten tatsächlich wesentlich besser. Dafür fallen Diablo und unser ETC-Rockstar weniger auf und werden auf den westlichen Servern signifikant besser gespielt während unser Braumeister Chen anscheinend nur in Europa nicht so sehr mit Erfolg gekrönt wird wie in den anderen beiden Regionen.
Von all dem abgesehen finden wir unter den Kriegern auch sehr starke Ausreißer mit Leoric, der schon der 60%-Grenze näher ist als den 50% und Stitches, welcher unter 40% rumdümpelt. Buffs und Nerfs sollten für beide dieser Helden anstehen.
Spezialisten
Wenn man sich die Statistiken ansieht wird etwas klar: Spezialisten sind nicht die Spezialität der Koreaner. Der größte Vorsprung der Koreaner ist hier bei dem unkonventionellen Helden Abathur mit einem Unterschied von knapp 2%, gefolgt von Zagara mit etwas über einem Prozent. Abgesehen davon sind Spezialisten die Domäne des Westens: Azmodan, Gazlowe etc. verzeichnen signifikant schlechtere Winrates.
Aber auch hier sieht man unterschiedliche Präferenzen der verschiedenen Regionen. Die USA scheinen großes Gefallen an dem Mechaniker Gazlowe zu haben und besitzen mit 1,6% Unterschied zum Zweitplatzierten die beste Winrate international. Ebenso scheinen sich die Wikinger in den USA nicht so sehr zu verirren wie in den anderen Ländern, denn über 2% besser als in Europa und knapp 4% besser als in Korea schneiden diese dort ab.
Europas Vorlieben liegen hingegen beim Murloc-Freund Murky, welcher mit knapp 4% Abstand zu Korea und ungefähr 1% Abstand zu den USA in den EU-Staaten am erfolgreichsten die Bomben hochgehen lässt. Ebenfalls ist Nazeebo in Europa am erfolgreichsten, hat dort sogar eine bessere Winrate als Leoric und somit die in Europa höchste. Auch in den USA ist der Hexendoktor marginal erfolreicher als der untote König, nur in Korea hat dieser die höchste Winrate.
Supports
Bis auf ein paar Ausnahmen scheinen die Supports in den verschiedenen Regionen ungefähr gleich erfolgreich zu sein. Zu diesen Unterschieden gehört beispielsweise Funkelchen. Der kleine Feendrache schneidet in Korea signifikant schlechter ab. Ebenso der neuste Unterstützer, Mönch Kharazim, welcher im Osten genau 3% schlechter ist als in Europa, welche ihn derzeit am besten beherrschen.
Jedoch haben auch die Koreaner ein paar Supports, die sie besser beherrschen als der Rest, auch wenn diese nicht zu der oben genannten Devise passen wie Zeratul und Illidan, und in mancherlei Hinsicht sogar Sonya. Tyrande und Malfurion sind signifikant besser in Korea und gehen rund 2% öfter siegreich hervor. Von diesen beiden Helden abgesehen sind die Winrates jedoch sehr ausgeglichen, mit Unterschieden unter 0,5%.
Fazit
Besonders in den Sachen Assassinen sieht man in Korea einen starken Trend weg von immobilen Schadensmaschinen und hin zu Leuten, die sich etwas besser bewegen können. In den anderen Sparten merkt man dies zwar nicht mehr so stark, jedoch wird bei einem Blick über die Winrates dennoch ein anderer Spielstil deutlich. Da Korea als Community noch recht jung ist, bleibt abzuwarten, ob sich das Meta noch angleicht oder aber ob Korea einen komplett eigenen Spielstil entwickelt. Sollte dies so sein, erwarten uns zukünftig sehr interessante internationale Matches, auf die man sich gewiss freuen kann. So oder so wird es interessant, die Entwicklung der hier diskutierten Trends weiter zu beobachten und zu schauen, ob sie sich auch über eine längere Zeit so halten.